18. – 20. Oktober 2013, Berlin
Rekordteilnehmerzahl bei Deutscher Meisterschaft der Jugend C im Modernen Fünfkampf

Diese Paparazzi können ganz schön nervenGleich vier Nürnberger Brüder bei Deutscher Meisterschaft in Berlin dabei

Nach erfolgreicher Teilnahme des bayerischen Nachwuchses im Modernen Fünfkampf an den Deutschen Meisterschaften im Vorjahr entsandte auch dieses Jahr der bayerische Verband einige Athleten zu den C-Jugend-Meisterschaften nach Berlin, darunter die beiden Zwillingsbrüder Moritz und Benjamin Hierl (Jg.´00) aus Nürnberg. Deren große Brüder Tobias (Jg.´98) und Andreas (Jg.´95) durften ebenfalls mit zum Wettkampf reisen, da erstmals zeitgleich eine Staffelmeisterschaft der Jugend A/B (Jg.´95-98) stattfand, bei der die Beiden für den bayerischen Verband antraten.

Mit einer äußerst gut aufgelegten Delegation aus 13 jugendlichen Sportlern aus den Stützpunkten München, Passau, Nürnberg, Erding und Uffenheim sowie deren Trainern und einiger Eltern bildeten die Bayern zumindest optisch eine unübersehbare Macht gegenüber den Hochleistungssportlern aus den Bundesleistungszentren Potsdam, Berlin und Bonn. Erfreulicherweise hatten dieses Mal auch die Landesverbände aus Schleswig-Holstein, Thüringen und Rheinland-Pfalz Athletinnen und Athleten entsandt, so dass es mit 42 männlichen und 43 weiblichen Startern in der Jugend C (Jg.´99 und jünger) zu einem Rekord in der Teilnehmerzahl kam.

Aufgrund der hohen Meldezahlen und der zusätzlichen Staffelwettkämpfe der „Großen“ war der Zeitplan sehr gedrängt. Den Wettkampf eröffnen durfte die weibliche A/B-Jugend mit dem Staffel-Fechten am Freitagnachmittag. Für die Jugend C war die erste Disziplin das Schwimmen der 100 m Freistil am Freitagabend im Olympiabad, wo die Zwillinge jeweils persönliche Bestzeiten schwimmen konnten. Beim stundenlangen und ermüdenden Fechtwettkampf (Jeder gegen Jeden auf einen Treffer) am Samstagmorgen startete Moritz mit 15 Treffern in Folge sehr erfolgreich in den Tag, während Benjamin beim anschließenden Präzisionsschießen mit der Laserpistole (10 Schuss) das zweitbeste Schießergebnis des Wettkampfes erreichte. Und nach dem abschließenden 1000 m-Lauf bei Flutlicht auf der blauen Tartanbahn des Berliner Olympiageländes hatten Benjamin in der Gesamtwertung mit Platz 16 (1:17,0 min; 18 Siege; 83 Ringe; 3:35 min) und Moritz mit Platz 18 (1:18,8 min; 26 Siege; 67 Ringe; 3:32 min) gezeigt, dass sie durchaus bei den Gleichaltrigen aus Berlin und Potsdam mithalten konnten. Extrem beeindruckend jedoch waren die Leistungen der (zwar ein Jahr älteren und viel größeren) Medaillengewinner, die sich mit Laufzeiten deutlich unter 3 Minuten und Schwimmzeiten nur 2 oder 3 Sekunden über einer Minute auch bei den Leichtathleten bzw. Schwimmsportlern nicht verstecken müssten.

Wegen ihrer guten Platzierungen durften die Zwillinge zusammen mit dem ein Jahr älteren Dominik Olejarz (Platz 14) aus München am nächsten Tag in der Staffel für Bayern gegen sieben andere Teams aus Berlin und Brandenburg antreten. Diesmal begannen die Jungen mit dem Fechten, jedoch nicht Jeder gegen Jeden, sondern Nummer 1 von Team 1 gegen Nummer 1 von Team 2 usw., dafür aber auf je drei Treffer. Erfreulicherweise stand für die an Körpergröße, Alter und Routine zum Teil deutlich unterlegenen Bayern am Ende nur eine wenig negative Bilanz zu Buche (30 Siege – 33 Niederlagen) und sie blieben in Tuchfühlung zur viertbesten Fechtstaffel. Nachdem Benjamin beim anschließenden Schießen sein sehr gutes Resultat vom Vortag (83 Ringe) noch einmal bestätigen konnte, steigerten sich Moritz (76 Ringe) und Dominik (86 Ringe) gegenüber dem Vortag so deutlich,  dass sich die Drei durch dieses tolle Schießergebnis im nächsten Zwischenergebnis auf Platz 2 hochgearbeitet hatten. Sehr zur Beunruhigung der Berliner und Potsdamer Konkurrenz konnten die 
„Amateure“ aus Bayern diesen Platz auch noch nach der 3 x 100 m Schwimmstaffel behaupten. Allerdings fielen sie im letzten Wettbewerb, dem 3 x 1000 m Staffellauf, erwartungsgemäß aus den Medaillenrängen und waren am Ende zufrieden mit Platz 5 und dem Bewusstsein, die Leistungssportschüler der Bundesleistungszentren doch einigermaßen verblüfft zu haben.

Mehr als „die anderen etwas ärgern“ konnte für Andreas und Tobias von vornherein nicht das Ziel sein. Überraschenderweise hatten außer den Bayern nur Berlin und Potsdam Staffeln für die Altersklasse A/B (Jg. ´95 bis ´98) gemeldet. Nach einem Blick auf die Meldeliste stand fest, dass fast alle der gegnerischen Zweierstaffeln bereits internationale Wettkampferfahrung hatten, darunter ein Weltmeister (Jugend A), mehrere Vizeweltmeister und Mannschafts-Bronzemedaillengewinner der Jugendeuropameisterschaft 2013. Nicht so verwunderlich, wenn man weiß, dass diese Athleten in Berlin und Potsdam an den fünf Schultagen regelmäßig 16 bis 20 Stunden Training absolvieren. In Anbetracht des hochkarätigen Starterfeldes hielten sich die beiden Nürnberger Brüder am Freitag noch erstaunlich gut, selbst wenn man nicht berücksichtigt, dass der Start von Tobias – ohnehin jüngster Teilnehmer im Feld – wegen Krankheit bis kurz vor Anreise noch unsicher war und sein Bruder Andreas nach einjährigem Auslandsaufenthalt noch enormen Trainingsrückstand aufzuweisen hat: Beim Schwimmen blieben die Bayern in engem Kontakt zu den Vorletzten und beim Fechten konnten sie dem einen oder anderen Gegner sicher geglaubte Punkte abnehmen und sogar die rote Laterne im Fechtwettkampf an eine Berliner Mannschaft abgeben. Beim sogenannten Combined am Samstagnachmittag zeigten sich allerdings klar die vorhandenen Defizite: Während Andreas als Erster der bayerischen Staffel startete, akzeptabel schnell beim Schießen traf, allerdings bei den 2 x 800 m Laufen gewaltig an Boden verlor, konnte Tobias läuferisch durchaus gut mithalten, verlor jedoch beide Male im für ihn noch ungewohnten Combined-Schießen sehr viel Zeit und kam erwartungsgemäß als Achter ins Ziel.

Eindeutig als Lob zu werten war die abschließende Aussage des Bundestrainers Axel Stamann, der als Ex-Berliner seit seinem Wohnortwechsel nach Bayern sooft möglich – nicht nur bei Trainingslagern und Wettkämpfen – ein Auge auf die bayerischen Athleten geworfen hat: „Eine wirklich tolle Leistung! Ihr seid doch „nur“ Amateure!“

 




Gute Leistungen in den Qualifikationswettkämpfen brachten so viele bayerische Athleten wie noch nie zu den Deutschen Meisterschaften der C-Jugend. Die bayerischen Jungs und Ihre Betreuer v.l.n.r.: Olaf Kleidon, (Präsident Bayerischer Landesverband Moderner Fünfkampf), Benjamin Hierl, Axel Stamann (Bundestrainer Männer), Moritz Hierl; Münchner und Uffenheimer Athleten mit Betreuern sowie ganz rechts Jochen M. Richter (Stützpunktleiter Nürnberg) Der Bundestrainer hilft zwei Nürnberger Athleten beim Vorbereiten ihrer Degen Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl nahm das Fechten trotz der sieben fest installierten Fechtbahnen viel Zeit in Anspruch
Einschießen im hervorragend ausgestatteten Berliner Schießkeller
Ein Teil der bayerischen Delegation in fröhlicher Runde nach dem zweiten Wettkampftag
 
Aufstellung der Jungen- und Mädchen Staffeln der Jugend C vor Beginn des Staffelfechtens Die bayerische Jungenstaffel der Jugend C vor dem Präzisionsschießen mit der Laserpistole   Vor dem Staffellauf konzentrieren sich die Läufer ganz auf ihren Wettkampf – aber In dieser Staffel stimmt doch irgendetwas nicht . . . Endlich geht die Post ab – im Feld wird um jeden Zentimeter gekämpft Der Staffelwechsel klappt bei der bayerischen Jungenstaffel naturgemäß noch nicht so glatt wie bei Staffeln, die täglich gemeinsam trainieren. Gut, dass man im Modernen Fünfkampf keinen Staffelstab verlieren kann
 
Bayern in Berlin: Athleten, Betreuer und der Bundestrainer Herren auf dem Olympiagelände
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Bei den Internationalen Süddeutschen Meisterschaften 2022 in Passau räumten die Modernen Fünfkämpfer der Nürnberger Vereine ab: Vom TSV Katzwang 05 erkämpften sich in ihren Altersklassen Hanna Knoblich (U11w), Oliver Windt (U13m), Elena Gutierrez Steinhauer (U13w), Anne Krisch (U15w), Moritz Hierl (Senioren), Sebastian Windt (Masters 30+m) und Claudia Knoblich (Masters 40+w) den Süddeutschen Meistertitel. Vom Post SV schafften das Miron Valaev (U11m) und Larissa Drebinger (U19w).